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Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann

Forschendes Lernen im Studium – geeignetes Basiskonzept zur Qualifizierung von Pädagoginnen und Pädagogen für den Elementar- und Primarbereich?

Die soziale Wirklichkeit, die gleichermaßen von PädagogInnen in Kindertageseinrichtungen und Schulen bewältigt werden muss, ist nicht von Konstanz und Vorhersehbarkeit geprägt: Diversität und Vielschichtigkeit von Erfahrungsräumen, die das Handeln und die Orientierungen von Menschen in der modernen Gesellschaft prägen, führen immer wieder zu Irritationen und Fremdheitserfahrungen. Pädagogische Situationen sind damit zunehmend von Überkomplexität und Eigensinnigkeit ebenso gekennzeichnet wie von der Unmöglichkeit, fachliches, theoretisches und didaktisches Wissen einfach zu applizieren. Der Kern expertenhaften pädagogischen Handelns ist der professionelle Umgang mit Ungewissheit, der ermöglicht, eine fall- und situationssensible Passung zwischen Theorie und Praxis, zwischen theoretischem und didaktischem Wissen und Können einerseits, Handlungs- und Erfahrungswissen andererseits auch in ungewohnten Kontexten herzustellen.

Die hochschuldidaktische Herausforderung ist damit so naheliegend wie fundamental: Wenn Studierende lernen sollen, sich auf die Komplexität des Neuen und Fremden – wie auch des scheinbar Vertrauten – mit offenem und entdeckendem Blick einzulassen und dies zugleich in methodisch kontrollierter, nachvollziehbarer Art und Weise zu tun, dann muss die Kompetenz des forschenden Lernens im Studium systematisch eingeübt werden. Die qualitative Forschung stellt hier nicht nur ein vortreffliches und flexibles Methodeninstrumentarium zur Verfügung, sondern impliziert auch eine spezifische Haltung dem zu erforschenden sozialen bzw. pädagogischen Feld gegenüber: Der ‚forschende Habitus’ als professionelle Kompetenz bedeutet, sich offen und neugierig dem ‚Fremden’ zu nähern, die Realität als perspektivische Konstruktion zu erfassen, den forschenden Blick von theoretischem Wissen inspirieren zu lassen, das Erfahrene mit bereits gemachten Erfahrungen ebenso systematisch wie kreativ zu vergleichen, sich in ein kritisches und reflexives Verhältnis zu sich selbst und der sozialen Situation setzen zu können und damit Prozesse des Verstehens und Erklärens zu vollziehen, die sich von denjenigen des Alltagshandelns und -denkens unterscheiden.

Im Studium müssen die Studierenden auf diesen forschenden, selbsttätigen und kreativen Zugang zu und Umgang mit Praxis – und im Übrigen auch mit Theorie – vorbereitet werden: Lern- und Forschungswerkstätten, die Verbindung von Praktika mit Forschungstätigkeit in fest verankerten Projektphasen des pädagogischen Studiums, die Beteiligung an Forschungsprojekten, die Ermöglichung von Auslandserfahrungen sowie kleinere Foren der (Selbst-) Reflexion pädagogischer Praxis stellen hochschuldidaktische Herausforderungen dar, auf die ich in meinem Vortrag näher eingehen werde.

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Kontakt: Arbeitsgebiet Grundschulpädagogik
© Prof. Dr. Ursula Carle - Universität Bremen - Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften - Grundschulpädagogik
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